Ausstellung Malerei und Videospiele
Unfolding Pigments: Ein Ausstellungsmanifest aus Malerei und Videospielen
Im Rahmen der PLAY AUSTRIA kuratiert Christian Bazant-Hegemark eine Ausstellung zu Videospielen und zeitgenössischer Malerei.
Das 21. Jahrhundert kann als Blütezeit der Videospiele verstanden werden: Wo ihre Entwicklung weiterhin von technischem Wissen profitiert, konstituiert dieses keine grundsätzliche Einstiegsbarriere mehr. Wie bei allen künstlerischen Medien korreliert auch die Diversität von Videospielen mit der technologischen Verfügbarkeit seiner Werkzeuge – es ist daher logisch, dass neben AAA und Massenmarkt das “Medium Videospiel” zunehmend zur Artikulation individuellen (künstlerischen) Ausdrucks genutzt wird. Indie-Developer können auf autonome Weise ihre Vorstellungen umsetzen, wie man das einem technisch ursprünglich so fordernden Medium kaum zutrauen würde.
In der für PLAY AUSTRIA kuratierten Ausstellung verbindet Bazant-Hegemark eine Auswahl von Videospielen mit zeitgenössischem Malereischaffen. Nicht zuletzt geht es hierbei auch um die noch weitestgehend offene Frage, wie Videospiele und die künstlerischen Visionen der Dahinterstehenden außerhalb ihres nativen Mediums (des digitalen Spiels) artikuliert und präsentiert werden könnten: Obwohl die popkulturelle Reichweite von Videospielen sowie die Komplexität der in ihnen verhandelten Inhalte seit Jahrzehnten zunimmt, werden sie abseits des Bildschirms fast durchgehend in Marketing- und Merchandise-Klischees positioniert – wodurch ihre Inhalte oftmals einer Art “freiwilligen Banalisierung” unterliegen.
Wie präsentiert und kontextualisiert man also ein Spiel, abseits des Spiels? Die Ausstellung nutzt die Kunstdomäne als Spielwiese, um künstlerische Vorstellungen von Spieleentwicklern auszuloten. Im ersten Stock des Prospekthofs im Semperdepot werden unter anderem Werke von Broken Rules, Ursula Buchart, 1700 Ziski Liedl & Michael Hackl, Milo Hartnoll, Georg Hobmeier / gold extra, Stephan Hövelbrinks, Lost in the Garden, Nana Mandl, Paul Riedmüller, Lisa Slawitz und Micha Wille gezeigt.
Nach sechs Jahren als Programmierer bei Rockstar Vienna hat Bazant-Hegemark an der Akademie der bildenden Künste das Studium der Malerei (Damisch/Richter/Farocki), sowie ein Doktorat zu Malerei und Digitaltechniken abgeschlossen (Samsonow/Thun-Hohenstein). Seit 2011 beinhaltet seine künstlerische Praxis auch eine umfassende kuratorische Tätigkeit (u.a. als mehrjähriger Leiter des Kunstvereins mo.ë), in welcher zeitgenössische Malerei als Ausgangsbasis für mediale Untersuchungen genutzt wird.
Bilder:
„Beneath Symbiosis Structure 028 Segment 50-7 Storage“ (Detail) 2017
Lost in the Garden
Pigmentdruck auf Bütte (Hahnemühle Photorag Ultra Smooth; Auflage 3+2AP)
70 x 50 cm
Micha Wille
„Selfie in Car Crash“, 2014
125 x 119 cm
Mischtechnik auf Bütte
Courtesy HOLLEREI Galerie